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Die Flötenwerke aus dem Schwarzwald

Bei den frühen Flötenwerke sind die kleinen Blasebälge über dem Werkdach hinter der Spielwalze angeordnet. Häufig befinden sich die Flöten direkt hinter dem Uhrenschild. Ab circa 1810 reichten die kleinen Blasebälge für das größere Spielwerk nicht mehr aus und es musste ein anderer Platz gefunden werden. Daher setzte man dann die Bälge ein Fach tiefer, hinter die Uhrwerke.

 

Ab circa 1830 wurden die Werke noch größer und man baute alles zusammen in einen geschlossenen, stabilen Kasten, der häufig aus Buchenholz besteht.

Eine spezielle Flötenuhr, um den Singvögeln das Singen einer Melodie beizubringen. Es handelt sich hier um ein Flötenwerk mit 13 Flöten und 6 Melodien mit integrierter Uhr, die zur vollen Stunden die Melodie auslöst, ohne Stundenschlag, um den Vogel nicht zu verunsichern. Die Uhr spielt klar und hell, fast wie die Stimme eines Vogels. Hergestellt um 1790.

Eine kleine Anekdote:

 

Dieses Büchlein aus dem Jahr 1813 beschäftigt sich unter anderem mit der Aufzucht und Haltung von Kanarienvögeln. Interessant ist die Seite 140, darin heißt es:

„Hat man eine besondere Freude daran Kanarienvögel Stückchen zu lernen, und nicht Zeit genug, ihnen immer vorzuspielen, so wäre das beste, man würde sich eine sogenannte Schwarzwälder Uhr mit ein, auch 2 bis 6 Stückchen verfertigen und so einrichten lassen, dass sie alle halbe Stunde das zu lernende Stückchen 2-3 mal wiederholte - auf diese Weise könnte sich der Vogel selbst unterrichten (vorausgesetzt, dass die Uhr reine Töne und gleichen Takt hat), man hätte alsdann nicht soviel Mühe mit dem Vorspielen. Eine solche Uhr kann man zu 9 fl. bis 18 fl. haben.“

(„fl.“ heißt Florin = 1 Gulden = circa 13 Euro).

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